Viel zu oft stehen sich Wissenschaft und Gestaltung als zwei getrennte, wenn nicht gar konträre Entitäten gegenüber. Dabei spielen doch so ähnliche Aspekte eine Rolle, Kreativität, Originalität und Können.
Doch schon Ernst Haeckels Abbildungen, beispielsweise von Planktonorganismen und Quallen, die der Mediziner, Zoologe und Philosoph ab Mitte/Ende des 19. Jahrhunderts zeichnete, sahen sich der Kritik ausgesetzt, zu „künstlerisch“ zu sein. Dies führt zur Frage, wie sich Kunst und Wissenschaft definieren. Während Wissenschaft etwas einfacher erklärt werden kann – Schaffung begründeten und geordneten Wissens – entzieht sich der Begriff ‚Kunst‘ der Festlegung: Kunst kommt von Können – aber wieviel Können muss vorausgesetzt werden? Kunst ist ein Werk mit Aussage – aber wie sieht es mit l’art pour l’art aus, und warum lassen sich Werke so unterschiedlich interpretieren? Kunst ist schön – aber liegt Schönheit nicht im Auge des (kulturell eingebundenen) Betrachters? Kunst ist das, was uns zum Menschen macht – aber wie sieht es mit AI generierten Werken aus?
Im Zentrum für Medienkultur versuchen wir, uns künstlerisch mit wissenschaftlichen Themen zu beschäftigen und wissenschaftlich über Kunst zu arbeiten. Dies beginnt bereits mit Hausarbeiten, in denen Studierende künstlerische Werke mit Erkenntnis- und/oder Vermittlungsinteresse erstellen und sie zusammen mit einer textlichen Ausarbeitung einreichen. Ferner organisieren wir Ausstellungen und Exkursionen, wirken an künstlerischen und interkulturellen Projekten wie „you+me“ mit und fördern den Diskurs mit Kunstschaffenden und Kuratoren weltweit.
Kerstin Pietzuch
Hannah
Johanna Göttler
Ngoma Nzita, Lueje Da Paixao; Herauf, Aida; Mendoza Lazo, Annelisse